Jahresberichte (1875 - 1967)

des Staatskonservatoriums in Würzburg

Auskunft über den Aufbau und die Aktivitäten des staatlichen Musikausbildungsinstituts in Würzburg geben die zwischen 1876 und 1967 erschienenen Jahresberichte. Entsprechend den Namensänderungen des Instituts wandelte sich der Titelzusatz von Jahresbericht des Königlichen Musikinstituts (1876-1912) über ... des Königlichen Konservatoriums der Musik (1913-1918), ... des Konservatoriums der Musik (1919–1922) zu ... des Bayerischen Staatskonservatoriums der Musik (ab 1923). Die Berichte bezogen sich stets auf ein ganzes Studienjahr, welches vom September bis zum Juli des darauffolgenden Jahrs reichte und im Titel auch als Berichtszeitraum angegeben ist. Sie erschienen noch im Jahr des abgelaufenen Studienjahrs im Druck.

Die Lücke zwischen 1941 und 1947 erklärt sich zum einen aus der kriegsbedingten Materialknappheit und zum andern aus der ca. zweieinhalbjährigen Pause im Lehrbetrieb nach der Zerstörung des Konzertsaals und des Unterrichtsgebäudes am 16. März 1945. Bis dahin konnte der Unterricht, wenn auch unter extrem erschwerten Bedingungen, aufrechterhalten werden.

Dass nach 1967 keine Jahresberichte mehr gedruckt wurden, dürfte auf Probleme mit der Finanzierung zurückgehen. Den als eine Art Festschrift für die Einweihung des Naubaus in der Hofstallstraße 1966 konzipierten Bericht 1963–1968 gab bereits die 1961 gegründete Gesellschaft der Freunde des Bayerischen Staatskonservatoriums der Musik Würzburg e. V. heraus. Dass sich das Staatskonservatorium davon zurückzog, ist verständlich, da es Haushaltsmittel aufwenden musste. Warum es zu diesem Zeitpunkt geschah, ist unbekannt. Die Gesellschaft bezahlte auch den Ergänzungsbericht zum Bericht der Studienjahre 1963-1967, der die üblichen Personalia und musikalischen Aktivitäten dokumentierte. In Anbetracht von 12.000 DM Defizit im Jahr 1969 kam sie zu dem Schluss, künftig den Druck der Jahresberichte nicht mehr zu fördern (Protokoll der Jahreshauptversammlung v. 19.3.1970, Staatsarchiv Würzburg, HfM Würzburg 13). Dies bedeutete das Ende für eine Tradition der ausführlichen Dokumentation, die für die Geschichtsschreibung von unschätzbarem Wert ist und in den späteren Druckerzeugnissen weder erreicht noch angestrebt wurde.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Mit der städtischen Fachakademie "Hermann -ZIlcher-Konservatorium" haben die hier verfügbaren Jahresberichte nichts zu tun.

Christoph Henzel

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