Station 6: Miteinander

Das Studium am Staatskonservatorium war von der Anmeldung bis zur Abschlussprüfung durch eine Satzung geregelt. Sie wurde traditionell am Studienjahrsbeginn vor den versammelten Lehrern und Studierenden verlesen. Dieser Brauch ist bis in die 1960er-Jahre nachweisbar. Die Satzung wurde im Lauf der Zeit immer wieder abgeändert. So stiegen beispielsweise die Anforderungen für die Aufnahmeprüfungen; die Disziplinarvorschriften dagegen verschwanden in den 1970er-Jahren. Parallel dazu kann man an den Unterrichtsfotos ablesen, wie sich die ungeschriebenen Bekleidungsvorschriften lockerten. Dozenten und Studenten konnten sich nun auch einen Vollbart wachsen lassen. Die Satzung wurde schließlich durch die Grundordnung, die Prüfungsordnung sowie Studienverlaufspläne ersetzt. Ergänzend trat 2015 der „Code of Conduct“ hinzu, in dem „Grundregeln partnerschaftlichen Verhaltens sowie künstlerischer und wissenschaftlicher Praxis“ definiert sind.

Jenseits der formalen Regelungen und über die repräsentativen Festakte hinaus (z.B. anlässlich von Einweihungen oder bei der Studienjahrseröffnung) wurden längere Zeit die hausinternen Faschingsfeiern sowie die Betriebsausflüge als wichtig für den inneren Zusammenhalt der Studierenden und Beschäftigten empfunden. Mit dem Wachstum der Hochschule und der Verteilung des Unterrichts auf verschiedene Gebäude ging dieses „Familien“-Gefühl notwendig verloren. Gefeiert wird nach wie vor; aber eher im kleinen Kreis: in der Abteilung, in der Klasse (wie früher auch), im Jahrgang und im gemeinsamen Projekt.