Porträt 2: Erika Lier - erste Studentin mit dem Hauptfach Posaune

Station 5: Herausforderungen

  • 8.1.1938 geb. in Würzburg
  • 1944-1952 Schule
  • 1952-1959 Studium am Staatskonservatorium, zuerst Trompete, dann Posaune, kein Abschluss
  • 1961-1963 als Posaunistin und Tänzerin auf Tournee mit dem Showorchester Hanny‘s Dutch Sisters
  • 1964 Heirat (seitdem Erika Grohmann)
  • 1964-1969 Leiterin einer Blaskapelle (25 Musiker) auf dem Frühjahrs- und Herbstfest auf den Cannstatter Wasen, in Würzburg regelmäßig in amerikanischen Clubs tätig (E-Bass, Schlagzeug, Posaune, Klavier, Gesang),
  • danach in anderen Bands aktiv, für drei Jahre auch am Kabarett in Gerbrunn, Musiklehrerin im Musikhaus Wittstadt in der Kaiserstraße, 10 Jahre lang Organistin auf dem Hauptfriedhof und auf dem Waldfriedhof
  • 1978 Staatliche Anerkennung als Musiklehrerin
  • bis 1992 Musiklehrerin an verschiedenen Schulen in Kist, Lengfeld, Oberaltertheim und Waldbüttelbrunn
  • bis heute als Alleinunterhalterin tätig

 

 

Anmerkung: Dass Familien aus Würzburg und der Region über Generationen hinweg als Studierende am Konservatorium anzutreffen waren, lässt sich bis in das 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Wieviele Studierende trotz klassischer Ausbildung ihr Unterkommen in der Unterhaltungsmusik fanden, ist unbekannt. In dieser Branche war es übrigens nicht ungewöhnlich, dass Frauen Blechblasinstrumente spielten - ganz im Unterschied zur klassischen Musik, wo dies lange Zeit verpönt war.

„Dass ich Musik studieren würde, war für meinen Vater selbstverständlich, denn meine Eltern stammten aus Musikerfamilien, mein Vater in der 4. Generation,  und beide waren als Musiker beruflich tätig. Mein Onkel Hans Lier und mein Bruder Paul waren vor mir schon auf dem Konservatorium gewesen. Meine Großmutter mütterlicherseits war in Stettin Musikerin gewesen. Sie hatte mit einem Geiger im Kino Stummfilme begleitet und in Tanzlokalen mit 2 bis 3 Kollegen aufgespielt. Meine Mutter (sie hieß Nelly Krebs) war Stehgeigerin. Sie konnte besser spielen als der Konzertmeister des Würzburger Theaters!  Vor meiner Geburt war sie ständig in verschiedenen Formationen unterwegs, unter anderem als Leiterin einer Damenkapelle. In Augsburg hat sie meinen Vater Ludwig Lier kennengelernt, der dort ebenfalls mit seiner Kapelle in Kursälen und Caféhäusern spielte. Da beiden einige Musiker abhandengekommen waren und sie sich mochten, beschlossen sie sich zusammen zu tun. Dabei war er verheiratet und hatte drei Kinder…“

„Nach dem Krieg kamen gelegentlich die Professoren des Staatskonservatoriums, um sich ein Stück Fleisch abzuholen. Die kannten alle meinen Vater gut und waren per Du mit ihm. Jedenfalls kamauch Prof. Stegmann zu uns nach Hause. Dass er mir ab 1951 Unterricht gab, war der Wunsch meines Vaters, der dabei an die Besetzung in seiner Kapelle dachte. Ein Jahr später konnte ich sogar ohne Aufnahmeprüfung das Studium beginnen.“[1]

Fußnoten

  1. ^ Aus einem Interview (2014).

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