Porträt 1: Prof. Henriette Klink-Schneider - erste Professorin am Staatskonservatorium

Station 5: Herausforderung

  • 6.12.1905 geb.
  • 1912-1920 Volksschule
  • 1920-1923 Handelsschule, daneben Schülerin an der Klavierschule Dupont (Nürnberg)
  • 1924-1933 Privatstudium des Sologesangs bei Prof. Eugen R. Weiss (München)
  • ab 1926 verh. mit Waldemar Klink (Musikschuldirektor Nürnberg, 2 Kinder)
  • tätig als Konzert- und Oratoriensängerin
  • 1933 Übernahme der Weiss-Klasse an der Akademie der Tonkunst in München
  • ab 1939 Lehrerin für Bühnen- und Privatschüler in München u. Stuttgart
  • ab 1950 hauptamtliche Lehrkraft am Staatskonservatorium Würzburg (im Angestelltenverhältnis)
  • 1953 Berufung zur Professorin
  • 1972 Ruhestand
  • bis 1979 Fortführung der Lehrtätigkeit in Würzburg im Lehrauftrag
  • 20.2.1997 gest.

Berühmte Schülerinnen und Schüler: Adalbert Kraus, Catarina Ligendza, Martha Mödl, Barbara Schlick.

Anmerkung:

Den Ausschlag im Bewerbungsverfahren (in dem sich auch zwei Männer befanden) gaben folgende Aspekte: die Fähigkeit, herausragende Stimmen zu entdecken und zu entwickeln, gute Korrepetitorin am Klavier, große Repertoirekenntnisse. Da ihr Mann Beamter in Nürnberg war, konnte sie nach der damaligen Rechtslage nicht verbeamtet werden.

„Wie sehr die Pädagogin geschätzt war, beweist die Tatsache, dass sie von keinem Geringeren als Clemens Krauss zur Solistenbetreuung an die Bayerische Staatsoper berufen wurde, damit seine Bühnensänger zwecks Stimmkontrolle nicht immer nach Nürnberg oder Würzburg fahren mussten.“[1]

„Ich bekam nach dem Abitur als Gesangs-Hospitantin bei  Prof. Klink Unterricht. Ich war ziemlich schüchtern, obwohl ich den Klang meiner Stimme mochte, und dementsprechend sehr nervös in der ersten Zeit. Aber sie hat mich sehr behutsam, freundlich, ja manchmal auch fröhlich und auch stringent in die Welt des Gesangs geführt und die Anforderungen immer etwas höher geschraubt. Sie war eine starke Persönlichkeit und oft sehr klar und direkt in Ihren Vorstellungen. Sie liebte sehr die größeren Stimmen wie z.B. die von Catarina Ligendza und Gunnel  Eklund und manchen gestandenen Opernsängern, u.a. auch von der Würzburger Bühne. Ich hatte schon den Eindruck, dass sie u.a. auch mir sagte, was Sie von den Möglichkeiten im Beruf hielt und wie die realistischen Chancen wären. Sie sagte mir auch, dass meine Stimme für die Oper zu klein war – was auch stimmte, aber mir auch weh tat und mich lange noch bekümmerte.

Die Stunden bei Frau Klink waren eigentlich immer recht intensiv, wenn man gut vorbereitet war und dann war sie meist sehr aufgeschlossen und angenehm fördernd. Am meisten legte sie Wert auf einen sehr guten Vordersitz der Stimme und die  Kopf-Resonanzen (man erkannte uns immer am sog. „Klink-Mund“, was auch zu manchen Späßen führte), aber auch die sog. Stütze und Haltung wurde immer wieder geübt. Sie gab uns auch viele gute Übungen zum Einsingen, wobei mir besonders die Koloraturübungen in Erinnerung geblieben sind.“[2]

Fußnoten

  1. ^ Nachruf in der Mainpost im  Februar 1997.
  2. ^ Originalbeitrag von Barbara Schlick (2016).