Es ist ein besonderer Anlass, wenn an der HfM Würzburg eine Doktorarbeit in der sogenannten Disputation vor der Hochschulöffentlichkeit „verteidigt“ wird. So geschehen im April: Der Schulmusik-Absolvent Rudolf W. Haidu stellt seine Dissertation im Fach Musikpädagogik vor, zum Thema: "Jüdische Musikerziehung im Preußen des 19. Jahrhunderts. Gesangsunterricht an jüdischen Reformschulen als Facette bürgerlicher Akkulturation“. In seiner interdisziplinären Forschungsarbeit untersuchte Haidu jüdische Reformschulen, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts in preußischen Stammlanden oder deren Einflussgebiet lagen. Der Fokus der Forschung lag hierbei vor allem auf dem Gesangsunterricht, dessen Ein- und Durchführung, der Rekonstruktion des dortigen Gesangsunterrichts in Bezug auf das Lehrpersonal sowie die unterrichteten Inhalte. Weiters fokussierte sich die im Feld der historischen Musikpädagogik und darüber hinaus höchst relevante Arbeit auf die für das jüdische Bürgertum bedeutsamen philosophischen, politischen und pädagogischen Strömungen ihrer Zeit. Nicht nur in deutsch-jüdischer Bildungsforschung wurde dieses Forschungsgebiet bisher vernachlässigt. Diese musikpädagogische Arbeit bietet vor allem im Hinblick auf die bisher unter rein christlicher Perspektive betrachtete Musikerziehung des 19. Jahrhunderts wertvolle Ausgangspunkte. Die betreuenden Gutachter Prof. Dr. Gerhard Sammer und Univ.-Prof. Dr. Bernd Clausen (Siegen) konnten die herausragende Arbeit mit der Bestnote „summa cum laude“ bewerten.
Herzliche Gratulation an den Promovenden Rudolf W. Haidu für diese besondere Leistung!