Am 9. September 2021 ist der ehemalige Präsident der HfM Würzburg Prof. Franz Hennevogl im Alter von 86 Jahren in Würzburg gestorben. Mit ihm verliert die Hochschule einen beliebten und hochgeschätzten Kollegen, der bis vor kurzer Zeit noch an den Veranstaltungen und Ereignissen der Hochschule regen Anteil nahm.
Am 21. Juli 1935 in Ingolstadt geboren, studierte er an der Münchener Musikhochschule Violine und Schulmusik. Am Würzburger Röntgengymnasium erhielt er 1962 seine erste Anstellung als Musiklehrer. Bereits im Jahr 1965 wurde er als Dozent für Violine am damaligen Staatskonservatorium eingestellt und konzipierte als Professor für Musikpädagogik ab 1974 die Schulmusikausbildung an der HfM, die er mit großem Engagement und strategischem Geschick zu einer tragenden Säule der bayerischen Musiklehrerausbildung entwickeln konnte.
In den Jahren 1979-1987 wirkte er als Vizepräsident und 1987-1995 als Präsident der Hochschule, deren Senat ihn aufgrund seiner großen Verdienste im Jahr 2008 zum Ehrenpräsidenten ernannte. Als Vorsitzender der Rektorenkonferenz der Musikhochschulen fungierte er 1992-1994. Das Deutsche Verdienstkreuz am Bande wurde ihm 1995 verliehen.
Neben den vielen amtlichen Herausforderungen kam ihm die Liebe zur Musik nicht abhanden und er musizierte mit großer Begeisterung auf der Violine in Kammermusikformationen, im Dom- und Bachorchester sowie im Kammerorchester der HfM Würzburg unzählige Orchester- und Kammerkonzerte sowie Oratoriumsaufführungen in der Region.
Als sich Prof. Hennevogl im Jahr 1995 verabschiedete, formulierte er sein Ideal einer Hochschule folgendermaßen:
"Wir sollten die Hochschule als eine Stätte der Ausbildung, der Innovationen, der Lehre, aber auch der Bildung und des Spiels begreifen. Wir sollten Hochschule begreifen als Ort der Askesis, des Übens, verstanden als Prozess, Hochschule auch als Ort der Muße, der Muße als einer Kraftquelle zur Humanisierung der Arbeit und der Gesellschaft.
Hochschule könnte so eine Lebensform sein, in der enthusiastisch geübte Praxis und theoretisch-wissenschaftliche Reflexion ein Gleichgewicht suchen, sie könnte ein Ort sein, an dem Musik als eine faszinierende Dimension des Menschlichen erlebt wird, ein Ort, der für Lehrende und Studierende eine humane Institution werden kann, als etwas, wie Ernst Bloch sagt, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: ‚Heimat‘."
Von seiner umfassenden humanistischen Bildung und Fachexpertise profitierten Generationen von Studierenden und Dozenten der HfM Würzburg. Sein philosophisches Weltverständnis drückte sich in einer inneren Heiterkeit aus, die sich in jedem Gespräch mit ihm vermittelte.
Wir werden Franz Hennevogl sehr vermissen.
Für die Hochschule für Musik Würzburg
Prof. Dr. Christoph Wünsch
Präsident
Roland Ulsamer
Kanzler
Prof. Martin Hummel
Vizepräsident
Prof. Dr. Andreas C. Lehmann
Vizepräsident