Studierende der Opernschule | Hochschulsinfonieorchester | Musikalische Leitung: Andreas Hotz | Bühnenbild: Katharina Thoma & Andreas Herold | Kostüme: Irina Bartels | Gesamtleitung & Regie: Katharina Thoma
Zwei Kammeropern mit leider aktueller Kriegsthematik stehen im Wintersemester auf dem Programm der Opernschule. „Die Komödie auf der Brücke“ (1935) von Bohuslav Martinů behandelt das Thema eher als Farce: in den Wirren von Schlachtfeldern und Kontrollposten geraten 5 Personen auf eine Brücke und kommen dort nicht mehr weg. Ihre alltäglichen Streitigkeiten, Versöhnungen und Verschrobenheiten werden unter Artilleriebeschuss nichtig. Nach überstandener Kriegsgefahr kommt es zu einem (fragwürdigen) Happy End.
In „Der Kaiser von Atlantis“ von Viktor Ullmann wird das Thema Krieg unter weitaus philosophischerem Aspekt betrachtet: Nachdem Kaiser Overall den Krieg aller gegen alle erklärt hat, tritt der Tod in den Streik: die Menschen können nicht mehr sterben und somit auch nicht mehr von schwersten Verletzungen, Krankheit und Alter erlöst werden. Erst als der Kaiser bereit ist, sich selbst zu opfern, wird die Menschheit erlöst.
Ullmann schrieb dieses Werk 1943 im Ghetto Theresienstadt, die Aufführung dort wurde untersagt. Vor seiner Deportation ins KZ Auschwitz im Oktober 1944 konnte der Komponist das Notenmaterial Mithäftlingen anvertrauen, und so wurde dieses herausragende Werk und Zeitdokument für die Nachwelt gerettet.
Beide Stücke bewegen sich in einer erweiterten Dur-Moll-Tonalität und arbeiten mit ironischen Zitaten: bei Martinů gibt es Parodien auf Militärmärsche, Ullmann zitiert verfremdete deutsche Lieder und lässt die musikalische Moderne der Zwischenkriegszeit anklingen (ähnlich wie Weil und Eisler). Einen besonderen Reiz macht bei beiden Werken die farbige Instrumentation aus.